Karlik

Karlik ist sechs Jahre alt. Im Sommer kommt er in die Schule. Das ist seine größte Freude im Leben, sagt er immer zu Christin. Das ist seine Mama. Aber er sagt nicht Mama zu ihr, er sagt Christin zu ihr, wie Papa.

Und damit wären wir bei Karliks größtem Kummer. Karliks größter Kummer ist Papa. Das heißt, eigentlich nicht Papa direkt, sondern Papas Abwesenheit.

Ja, so was gibt’s oft, das weiß Karlik von Christin. Aber das nützt ihm nichts, denn ihn, Karlik, gibt’s nur einmal und seinen Papa und auch Christin. Aber Christin ist ja da, Papa aber ist nicht da. Jedenfalls die meiste Zeit im Jahr. Er ist auf Montage, hat er Karlik erklärt, einmal als er da war. Was das genau ist, weiß Karlik nicht, aber es hat was mit Maschinen zu tun. Eins allerdings weiß Karlik mit absoluter Sicherheit: Wenn er 10 Jahre alt ist, also uralt und ganz stark, dann geht er hin und macht der Montage alle Maschinen kaputt, dann kann sie sehen, wo sie bleibt. Und der Papa ist dann immer zu Hause.

Kein Wunder, dass Karlik oft sehr ernst ist und manchmal gar nicht lustig sein kann. Wenn Papa da ist, kann er total lustig sein. Dann lacht er fast den ganzen Tag. Er lacht alle die vielen Lachens aus sich heraus, die in ihm stecken bleiben, wenn Papa nicht da ist.